Jet Lag

Eine der Reisen beginnt in Graz, im April 2020, mitten im Lockdown fliegt die Regisseurin zurück nach China: Flugverbindungen auf einem kaputten Handydisplay, Schutzanzüge an Bord, mit Klebeband versiegelte Hotelzimmertüren. Die Gegenwart verbindet sich von Anfang an mit der Vergangenheit, einer Reise der Familie von China nach Myanmar. Was ist mit dem Urgroßvater geschehen, der in den 40er Jahren dort hingefahren und nie zurückgekommen ist? Sein Verschwinden bewegt seine Tochter, die Großmutter der Regisseurin, noch immer. Die Regisseurin filmt beide Reisen und alles, was sie umgibt, es ist schwer, die Dinge auseinanderzuhalten. Stets diese Faszination für Muster, Texturen, stets dieses körnige Video in Schwarz-Weiß, dieser Sinn für die Schönheit des Ungewöhnlichen, dieser unerschrockene Blick. Es ist schwer zu fassen, was Familie bedeutet, für die Großmutter, die Regisseurin, ihre Freundin und deren soziales Umfeld. Man unterhält sich, auf Mandarin und Englisch, voller Liebe, Solidarität, auch Schmerz. Die Freundin stellt fest, es gebe in dem Film keine Hauptfigur, aber wie auch? Die Seele ist an einem Ort, der Körper noch an einem anderen, Jetlag bedeutet den Verlust der Mitte. 
 

Details

  • Länge

    111 min
  • Land

    Schweiz, Österreich
  • Vorführungsjahr

    2022
  • Herstellungsjahr

    2022
  • Regie

    Zheng Lu Xinyuan
  • Mitwirkende

    Lin Yucang, Lin Wenqing
  • Produktionsfirma

  • Berlinale Sektion

    Forum
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm