Fig Trees

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Eine dokumentarische Oper über den Kampf zweier Aids-Aktivisten: des Kanadiers Tim McCaskell und des Südafrikaners Zackie Achmat. Beide haben sich vehement für die Bereitstellung von Medikamenten bei der Aids-Be­hand­lung eingesetzt – in John Greysons Film stehen ihnen dabei Gertrude Stein, ein singendes Albino-Eichhörnchen und die heilige Teresa von Ávila zur Seite.
Nichtsdestotrotz basiert FIG TREES auf wahren Geschichten. Tim McCaskell hat sich mehr als 20 Jahre lang in Toronto für die Aids-Aufklärung und für die Anliegen der Homosexuellen engagiert. 1999 trat in Johannesburg der an Aids er­krank­te Aktivist Zackie Achmat in einen Behandlungsstreik: Er wolle erst dann wieder Medikamente einnehmen, wenn sie allen kranken Süd­afrika­nern zur Verfügung stünden. Dieser symbolische Akt sorgte internatio­nal für Aufsehen. Aus seiner privaten Treatment Action Campaign wurde eine lan­­desweite Bewegung, während sich Zackie Achmats Gesund­heits­zu­stand zusehends verschlechterte …
Dokumentarische Interviews und Ansprachen der beiden, Aufnahmen von Pressekonferenzen und Demonstrationen hat John Greyson neu geschnitten, mit Musik unterlegt und in eine opernhafte Szenerie verwandelt. Zu­gleich verknüpft er den authentischen Kampf der beiden Aids-Aktivisten ge­gen die Behörden und die Pharmaindustrie mit einer surrealistischen Hand­lung, in deren Zentrum Gertrude Stein steht: Sie will eine tragische Oper über Achmat und McCaskell und ihr heiligenmäßiges Heldentum schrei­­ben. Zu diesem Zweck entführt sie die beiden, verschleppt sie an die Niagarafälle und zwingt sie dazu, komplizierte Avantgarde-Arien zu schmettern. Auch diese sind authentisch, stammen sie doch aus Gertrude Steins am­bitioniertem Musikwerk „Four Saints in Three Acts“.

Details

  • Länge

    100 min
  • Land

    Kanada
  • Vorführungsjahr

    2009
  • Herstellungsjahr

    2008
  • Regie

    John Greyson
  • Mitwirkende

    Van Abrahams, David Wall, Deborah Overes, Ezra Perlman, Denise Williams, Ian Funk, Jesse Nishita, Mark Hartmeier, Stephen Chen, Justin Bacchus, Ashton Williams, Stephen McClare, Jennifer Moore, Richard Fung
  • Produktionsfirma

    Greyzone Ltd
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm
  • Teddy Award Gewinner

    Best Documentary/ Essay Film

Biografie John Greyson

Der kanadische Film- und Videokünstler wurde 1960 in Nelson geboren. Er studierte Film am Canadian Film Center und realisierte bereits über 60 preisgekrönte Spielfilme, Installationen, transmediale Arbeiten und Kurzfilme. 1989 erhielt er einen Teddy Award für Urinal, 1991 einen weiteren für The Making of Monsters. In seinen Arbeiten verbindet Greyson dokumentarische und fiktionale Elemente und verhandelt Themen wie queeren Aktivismus, homophobe Gewalt, Aids-Aktivismus, Anti-Apartheid, Friedensbewegungen, Konflikte in Nahost, Polizeikorruption oder Überlegungen zur Abschaffung von Gefängnissen. Seit 2014 unterrichtet er Filmproduktion an der York University in Toronto.

 

Filmografie John Greyson

1993 Zero Patience | 2007 Orange Clouds | 2010 Rex Vs. Singh | 2017 Memurial | 2018 Gazonto | 2018 Towel | 2020 Prurient | 2020 Auterson Clock