Strong Island

Sie werde keine weiteren Aussagen zum Mord an William Ford machen und stehe auch für den Dokumentarfilm nicht zur Verfügung, sagt eine Beamtin der Staatsanwaltschaft zu Beginn des Films am Telefon zu Yance Ford. William war Yance Fords Bruder; seine Ermordung 1992 hat die Familie in eine Schockstarre versetzt. Nicht nur weil der junge Afro-Amerikaner von einem weißen Automechaniker aus offenbar nichtigem Anlass erschossen wurde, sondern auch wegen dem, was folgte. Mit subjektiver Kamera schildert Ford die Geschichte einer schwarzen Mittelschichtfamilie in einem Amerika, das nach wie vor von Ungerechtigkeit und Rassismus bestimmt ist. Er legt ein filmisches Puzzle an, bei dem sich die einzelnen Teile nicht zusammenfügen können. In einer Verbindung aus persönlichem Essay, detektivischer Suche und dokumentarischen Interviews mit Angehörigen und Freunden zeigt er das private und politische Stimmungsbild eines Landes von Ungleichen zu Zeiten Obamas. Konzentriert und oft in minimalistischer Formensprache erzählt Ford von der schwelenden Wut, der Trauerarbeit, von seinem eigenen Coming-out als Transgender – und von der Relativität von Chancengleichheit.

Details

  • Länge

    107 min
  • Vorführungsjahr

    2017
  • Herstellungsjahr

    2017
  • Regie

    Yance Ford
  • Mitwirkende

  • Produktionsfirma

    Louverture Films
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm

Biografie Yance Ford

Der Regisseur ist Transgender. Er arbeitete zehn Jahre lang als Produzent für das Fernsehformat „POV“, das unabhängige Dokumentarfilme zeigt und mehrfach mit dem Emmy ausgezeichnet wurde. Er erhielt mehrere Preise und Stipendien, darunter den Creative Capital Award und die Sundance Documentary Film Program Fellowship. Er arbeitet außerdem als Schweißer und war an der Zusammensetzung der Skulptur „Maman“ von Louise Bourgeois beteiligt, die temporär vor dem Rockefeller Center in New York gezeigt wurde.