Paragraph 175

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Der „Rosa Winkel“ ist innerhalb der Schwulenbewegung ein vertrautes Symbol, seine Geschichte und Bedeutung aber ist vielen Homosexuellen vor allem außerhalb Deutschlands und zumal einer breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Untersuchungen zufolge weiß nur jeder vierte Amerikaner, daß Homosexuelle unter der Nazi-Herrschaft verfolgt wurden, ganz zu schweigen davon, daß der „Rosa Winkel“ in den Konzentrationslagern dazu diente, homosexuelle Gefangene kenntlich zu machen. In Interviews berichten fünf von den rund 100.000 homosexuellen Verfolgten des Naziregimes von ihren Erlebnissen und Leiden zwischen 1933 und 1945: – Gad Beck, 1923 geboren, der nach 1933 als „Halbjude“ eingestuft wurde und ab 1935 eine jüdische Jungenschule besuchte, sich 1941 einer jüdischen Widerstandsgruppe anschloß, kurz vor der Befreiung in Haft kam und 1947 nach Israel emigrierte. 1979 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in der Jüdischen Gemeinde Berlins Mitarbeiter von Heinz Galinski; – Heinz Dörmer, 1912 geboren, war in der Jugend aktiver Pfadfinder und als Jugendführer 1933 gezwungen, Mitglied der Hitlerjugend zu werden; 1935 wurde er wegen seiner Homosexualität ausgeschlossen. Mehrmals verhaftet, verbrachte er fast zehn Jahre im Gefängnis und in Konzentrationslagern; – Pierre Seel, aus Elsaß-Lothringen stammend, wurde in den KZs Schirmeck und Struthof gefangengehalten, 1941 zum Eintritt in die Wehrmacht gezwungen, ehe er für kurze Zeit in russische Kriegsgefangenschaft geriet; – Heinz F., 1905 geboren, der in den 20er und 30er Jahren als Mitglied einer schwulen Bohème in Berlin und München lebte und ab 1935 rund neun Jahre in Konzentrationslagern verbrachte; – Albrecht Becker, 1906 geboren, geriet 1935 in Haft; nach seiner Entlassung trat er in die Wehrmacht ein, denn, so sagt er: „Dort waren Männer!“
(Albrecht Becker wurde ebenfalls porträtiert in Rosa von Praunheims TOTE SCHWULE - LEBENDE LESBEN.)
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Details

  • Länge

    81 min
  • Land

    USA
  • Vorführungsjahr

    2000
  • Herstellungsjahr

    1999
  • Regie

    Rob (Robert) Epstein, Jeffrey Friedman
  • Mitwirkende

    Gad Beck, Heinz Dörmer, Pierre Seel, Heinz F., Albrecht Becker, Annette Eick, Rupert Everett, Karl Gorath, Klaus Müller
  • Produktionsfirma

    Telling Pictures
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm
  • Teddy Award Gewinner

    Best Documentary/ Essay Film

Biografie Rob (Robert) Epstein

Rob Epstein wurde am 6. April 1955 in New Brunswick, New Jersey, geboren. Der Dokumentarfilmer wurde bekannt mit dem Film The Times of Harvey Milk, der einen entscheidenden Wendepunkt im politischen Kampf Homosexueller markierte. Nach seiner Mitwirkung an Word is Out realisierte er als Regisseur und Produzent zahlreiche Dokumentarfilme für das Fernsehen. Epstein war Dozent an der Tisch School of the Arts an der New York University und ist inzwischen ordentlicher Professor am Media Arts Department des California College of the Arts. 

Filmografie Rob (Robert) Epstein

1986 The AIDS Show | 2002 Crime & Punishment (TV-Serie) | 2006 Ten Days that unexpectedly Changed America: Gold Rush (TV-Dokumentation) | 2013 Linda Lovelace - Pornostar | 2014 The Oscars (TV Movie Dokumentation) | 2018 Endspiel (Kurzdokumentation) | 2019 State of Pride (Dokumentation) | 2019 Linda Ronstadt: The Sound of My Voice (Dokumentation)

Biografie Jeffrey Friedman

Jeffrey Friedman: Geboren 1951 in Los Angeles. Seit 1972 Schnittassistent bei Dokumentar- und Spielfilmen, u.a. 1979 bei Martin Scorseses RAGING BULL. Seit Ende der 80er Jahre Zusam - menarbeit mit Robert Epstein. 

Filmografie Jeffrey Friedman

2011 Entry Denied (Kurzdokumentation) | 2013 The Battle of Amfar (Kurzdokumentation) | 2014 Die Oscars (TV Movie Dokumentation) | 2016 Killing the Colorado (TV Movie Dokumentation) | 2018 Endspiel (Kurzdokumentation) | 2019 State of Pride (Dokumentation) | 2019 Linda Ronstadt: The Sound of My Voice (Dokumentation)